15. Weltweiter Tag der Lochkamera-Fotografie
Am 26. April 2015 findet der „Fifteenth Worldwide Pinhole Photography Day“ statt. In diesem Rahmen möchte ich auch anregen die Lochkamera-Fotografie einmal auszuprobieren und biete deshalb eine kleine Fototour an, um dies gemeinsam auszuprobieren.
Voraussetzung ist natürlich eine Lochkamera oder eine Digitalkamera, die als Lochkamera verwendet werden kann und das ist eigentlich jede Digitalkamera (siehe unten). Man muss sie sich nur mit einem kleinen Trick entsprechend herrichten. Es gibt natürlich auch schon fertige Lochblenden für Spiegelreflex oder Systemkameras, wie beispielsweise ein Pinhole-Einsatz für das Lensbaby oder das Subjektiv oder bei Enjoyyorcamera die Lochblende Rising Pinhole, was fertig umgebaute Objektivdeckel für die gebräuchlichsten Bayonett-Anschlüsse und mit Blenden zwischen 91 und 223 je nach Anschluss sind. Außerdem gibt es von Loreo „lens in a cap“, wobei ein Aufsatz mit kleiner Linse und Blende 64 geliefert wird, was aber halt keine 100%ige Lochkamera ist, da das Prinzip der Lochkamera eigentlich ist linsenlos zu fotografieren. Sicher gibt es auf dem Markt auch noch einige weitere Produkte, worüber ich aber nichts sagen kann.
Lochkameras (siehe auch bei Wikipedia) waren ganz einfache Kameras, wo nur durch ein Loch in einem lichtdichten Hohlkörper eine spiegelverdrehte Abbildung einer Szene abgelichtet werden konnte. Dies lässt sich heute auf eine der beschriebenen Arten auch mit Digitalkameras erreichen. Das Merkmal der Lochkamerafotografie ist, daß man mit einem möglichst kleinen Loch arbeitet, welches im Normalfall viel kleiner als die kleinste Blendenöffnung einer Kamera ist. Lochblenden-Fotos zeichnen sich durch eine leichte Unschärfe im gesamten Bild aus, die Schärfentiefe dagegen ist nahezu unendlich. Durch die Größe des Lochs lässt sich der Grad der Bildschärfe steuern. Je kleiner das Loch ist, desto höher wird die Bildschärfe, was beim Basteln von Pinhole-Objektiven oder Pinhole-Vorsätzen zu beachten ist.
Dadurch bedingt, daß man durch eine sehr kleine Blende fotografiert, braucht man relativ lange Belichtungszeiten, was ggf. die Einschränkung ist, wenn man mit Kompakt- oder Bridgekameras fotografieren möchte. Dadurch werden Bewegungen im Bild, wie bei Langzeitbelichtungen üblich unscharf dargestellt. Dazu ist man im Normalfall gezwungen wegen der recht langen Belichtungszeit ein Stativ zu verwenden. Wenn man aus der Hand fotografieren möchte bleibt einem nichts Anderes übrig als extrem hohe ISO-Werte zu verwenden, was durch das dadurch bedingte starke Rauschen ggf. sogar den Charakter der Pinhole-Fotografie verstärkt. Im Normalfall lässt sich noch die Belichtungsautomatik der Kamera verwenden, trotzdem ist es sinnvoll auf den voll manuellen Modus umzustellen, wenn die Kamera es erlaubt, um gezielt die Bildwirkkung zu bestimmen und nicht dauern messen zu müssen und Fehlmessungen in Kauf nehmen zu müssen, die bei Lochblenden relativ häufig auftreten.
Beim Fotografieren mit einem Pinhole-Objektiv- oder Vorsatz wird man sehr schnell sehen, ob es bei der verwendeten Kamera Sensordreck gibt, der entfernt werden muss, da er sehr viel besser als bei der Verwendung der kleinsten Blende eines „normalen“ Objektivs abgebildet wird. Bei Spiegelreflex- oder Systemkameras bietet sich daher eine Sensorreinigung vor der Verwendung an, wenn man nicht in der Nachbearbeitung mühsam jede Verunreinigung entfernen möchte.
Es gibt verschiedene Varianten eine Digitalkamera in eine Lochkamera zu verwandeln, wobei Spiegelreflex- oder Systemkameras am Besten dafür verwendet werden können, da das eigentliche Prinzip einer Lochkamera ist ohne Linse zu fotografieren, was sich bei Bridge- oder Kompaktkameras ja nicht einfach umsetzen lässt.
Für Wechselobjektivkameras kann ein Kameradeckel verwendet werden, der eigentlich dazu dient den Sensor zu schützen solange kein Objektiv montiert ist. Wenn man in den Kameradeckel mittig ein Loch bohrt lässt er sich direkt als „Pinhole-Objektiv“ verwenden. Dabei sollte aber darauf geachtet werden, daß das Loch so klein wie möglich ist, da das Bild mit größerem Loch immer mehr verschwimmt. Ein Trick ist hier ein ggf. größeres Loch zu Bohren und dieses mit Klebeband oder Folie abzudecken, worein man mit einer feinen Nadel ein kleineres Loch sticht. Auf diese Weise lässt sich sogar ein Lochsieb herstellen, indem man mehrere Löcher sticht. Bei der Herstellung muss unbedingt darauf geachtet werden, daß vor der Verwendung die bearbeitete Objektivkappe gereinigt wird und nicht noch Bohrstaub besitzt, der dann auf den Sensor fällt. Außerdem ist es sinnvoll die Kappe nicht auf der Kamera aufgesetzt zu bearbeiten, da man sonst ggf. sogar den Sensor beschädigen kann.
Eine andere Möglichkeit, die mit Wechselobjektivkameras so wie Kameras mit festen Objektiven verwendet werden kann, lässt sich mit Hilfe eines kleines Kastens oder Objektivaufsatzes basteln. Hier entspricht man halt nicht dem Prinzip der linsenlosen Fotografie, wenn man ein an die Kamera angesetztes Objektiv darun verwendet. In diesem Fall geht man folgendermaßen vor: Entweder man Bastelt sich einen Pappvorsatz vor dem Objektiv oder man verwendet dazu eine Konservendose oder einen Joghurtbecher. In den am Objektiv angebrachten Vorsatz wird dann mittig ein feines Loch gestochen. Diese Methode ist nur eingeschränkt nutzbar, da es etwas auf die Brennweite des verwendeten Objektivs ankommt, wenn die Lochblende auf ein Objektiv aufgesetzt wird. Bei zu geringen Brennweiten wird man hier nämlich noch den kreisförmigen Bildausschnitt bekommen. Zusätzlich ist eine 100%-ig Abschirmung gegen Seitenlicht nicht so einfach.
So leicht kann eine Pinhole-Kamera gebastelt werden und so kann fast jeder am Lochkameratag teilnehmen. Ich hoffe daher auf viele Teilnehmer bei meiner Fototour in Hamburg und interessante Versuche in der Pinhole-Fotografie.
Außer ein paar Bildern von Umbauten möchte ich hier auch noch gleich ein paar kleine Beispiele aus meinen Versuchen der letzten Tage zeigen.
Mein Vorsatz für den 26. April eine eigene Veranstaltung zur Lochkamerafotografie ist leider vollkommen ins Wasser gefallen, da mir im Laufe des Wochenendes bis zum Startzeitpunkt alle Teilnehmer abgesagt haben, was wohl dem sehr ungemütlichen Wetter geschuldet war. Leider war daher eine Absage das beste, weil halt auch sehr wenig Licht gewesen wäre, was die Lochkamerafotografie auch noch erschwert hätte. In den letzten Wochen vorher bin ich allerdings auch noch auf 2 recht interessante Artikel dazu gestoßen, die ich hier noch anführen möchte:
2. Prophoto